Meine Sammlung

Was sammeln Sie?

„Erzählt man einem Nicht-Sammler, dass man alte Schreibmaschinen sammelt, kann man fast immer folgende oder ähnliche Reaktionen erleben. Zunächst ein zweifelnder Blick, dann – zur Sicherheit – nochmal die Frage ‚Was sammeln Sie?‘, auf die Antwort ‚Alte Schreibmaschinen‘ ein gedehntes ‚Aha!`, dann eine Pause, der Blick wird immer ungläubiger, gepaart mit einem Anflug von Mitleid.“ (Zitat: Leonhard Dingwerth)

Aus meiner Erfahrung heraus ist das wirklich so, und es kommen dann noch regelmäßig gleich drei weitere Fragen dazu: „Haben sie denn so viel Platz?“ und, vor allem von Frauen, „Wer macht die denn alle sauber?“ und „Was sagt denn da Ihre Frau dazu?“ Eine weitere Frage, die sich viele nicht sofort trauen zu stellen, ist: „Das ist doch sicher eine sehr teures Hobby?“ Darauf antworte ich in der Regel: „Der Kilopreis bewegt sich um die 20 Cent.“ (Schrottpreis) Das entbindet mich von umständlichen Erklärungen und der Fragende ist erst einmal verblüfft und muss nachdenken.

Alles Sammeln hat einen Anfang

Doch wie komme ich, der sein gesamtes Berufsleben in der Fahrzeug- und Verkehrsbranche tätig war, ausgerechnet dazu, Schreibmaschinen zu sammeln? Als Transportleiter eines großen Industriebetriebes im Raum Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) gehörte zu meinen Aufgaben auch die Schrotterfassung und -entsorgung. Zur Erfassung gab es einen Schrottplatz, auf dem der Schrott gesammelt wurde. Da der Betrieb der in der DDR bevorzugten Schwerindustrie angehörte, war die Ausstattung mit Büromaschinentechnik damals bereits auf dem neuesten Stand der DDR. Aber es standen in vielen Büros in den Schränken noch die alten mechanischen Maschinen. Dahinter verbarg sich ein Vorsichtsdenken, falls doch mal der Strom ausfallen könnte. Nach der Währungsunion 1990 wurde eine neue Generation Büromaschinen nach dem neuesten Stand der Technik angeschafft und gleichzeitig festgelegt, die Uraltmaschinen zu verschrotten. Sie sollten eingesammelt, unbrauchbar gemacht und verschrottet werden. Als Techniker ging mir dieses „unbrauchbar machen“, was gleichzusetzten war mit zerstören, gegen den „Strich“. In der Firma war es möglich, Schrott, der im Privatbereich eines Firmenangehörigen noch Verwendung finden konnte, abzukaufen. Auf dieser Basis wurden vom Schrottplatzpersonal die auszusondernden Büromaschinen eingesammelt und nicht zerstört. Nach Abschluss der Aktion wurde das Schrottgewicht ermittelt und mit dem Wiegespan konnte ich in der Verwaltung diesen „Schrott“ bezahlen. So kam ich, obwohl ich noch gar nicht wusste, was ich eigentlich damit anfangen sollte, für 3,85 DM zu meinen ersten ca. 30 Schreib- und Rechenmaschinen. Ich lagerte sie erst einmal ein.

Aufgrund der Wirren der Wendezeit und der auch für mich damit verbundenen Lebensumstellung war es bestimmt nicht das Naheliegendste, eine Schreibmaschinensammlung aufzubauen. Erst als Mitte der 1990er Jahre wieder etwas Ruhe und Geregeltheit eintraten, erinnerte ich mich der Maschinen und begann, diese zu reinigen, wo nötig gangbar zu machen und zu katalogisieren. Dabei hatte ich keinerlei Erfahrungen. Ich merkte aber recht schnell, dass die Schreibmaschinen mit meinen technischen Kenntnissen aus der Kraftfahrzeugtechnik problemlos beherrschbar waren.

Die Sammlung

Einmal das Interesse geweckt, ging es mir wie bestimmt jedem Sammler, es wurde auf „Teufel komm raus“ alles und völlig unsystematisch gekauft, was auf Trödelmärkten und sonstigen Quellen so an Schreib- und Rechenmaschinen angeboten wurde. Dabei habe ich nach meinem heutigen Wissen so manches „Schnäppchen“ gemacht, aber in wenigen Fällen bin ich auch „über´s Ohr gehauen“ worden. Als dann der erste Platzmangel eintrat, merkte ich ganz schnell, so kann es nicht weitergehen. Es galt, die Sammlung zu strukturieren und zu spezialisieren. Deshalb habe ich schnell entschieden, mich von den Rechenmaschinen zu trennen. Das brachte wieder Platz für neue Schreibmaschinen. Eine weitere Spezialisierung kam Jahre später, als sich mein Sammleraugenmerk vorrangig auf sächsische Schreibmaschinen richtete.

Meine Sammlung umfasst ca. 300 Schreibmaschinen aus zehn Ländern und aus der Zeit von 1894 bis 1991. Rund 200 davon sind aus sächsischer Produktion. 

Dazu kommen noch ca. 800 Artikel und Gegenstände rund um die Schreibmaschine, eine umfangreiche Fachbibliothek und ein großer Ersatzteilbestand. Im Kleinsten Schreibmaschinenmuseum der Welt  befinden sich alle meine GROMA Schreibmaschinen. Die Sammlung ist nicht öffentlich und nicht frei zugänglich, aber gern gewähre ich hier mit dieser Bildergalerie einen kleinen Einblick.