Oskar Picht – Erfinder der Blindenschreibmaschine
Oskar Picht, geboren am 27. Mai 1871 im vorpommerschen Pasewalk, erhielt nach erfolgreicher Lehrerausbildung und entsprechender Fachbildung als Blindenlehrer 1899 eine ordentliche Lehrerstelle in der Staatlichen Blindenanstalt in Berlin-Steglitz. Der Dienst an den Blinden wurde zu seiner Lebensaufgabe, der er 36 Jahre lang seine Kräfte widmete. Schon 1899 schuf er seine Schreibmaschine für Blindenpunktschrift, die Weltruf errang und 1907 auf der Internationalen Schreibmaschinen-Ausstellung in Venedig mit dem höchsten Preis, der Goldenen Medaille, ausgezeichnet wurde. Die fabrikmäßige Fertigung dieser Maschine wurde von „Wernicke, Edelmann & Co, Berlin“, die bis dahin die bekannte „Edelmann“-Schreibmaschine herausgebracht hatten, übernommen.
Weitere Erfindungen Pichts waren zwischen 1907 und 1910 die Blindenschreibmaschine für gewöhnliche Schrift, die Doppelschriftmaschine für Punkt- und geperlte Lateinschrift, die Stenographiermaschine für Punktschrift auf Streifenpapier und ein Verständigungsapparat für Taubstummblinde.
Der Grundform der Punktschrift nach dem System von Louis Braille (s.u.) entsprechend, besitzt die Bindenpunktschriftmaschine außer der Abstandstaste nur 6 Tasten, die mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger beider Hände angeschlagen werden. Die Klaviatur ist so eingerichtet, dass sie unter Zuhilfenahme des Handballens mit der rechten Hand allein bedient werden kann, während die linke Hand für das Ablesen des Manuskripts und für das Nachprüfen des Geschriebenen frei bleibt.
Blindenschreibmaschinen aus Sachsen



Blindenpunktschriftmaschinen nach dem System Picht wurde noch bis 2010 gebaut unter dem Namen „Erika–Picht“ von der Firma „multi-tech GmbH“ in Dresden.