CONTINENTAL-Schreibmaschinen

Standardschreibmaschinen

Die Wanderer-Werke (Geschichte der Wanderer-Werke) begannen 1904 mit der Fertigung einer Standardschreibmaschine. Wie schon bei der serienmäßigen Fahrradproduktion folgte man auch hier dem Grundsatz, dass nur eine qualitativ ausgezeichnet konstruierte und gebaute Schreibmaschine in Massenproduktion zum Erfolg führen wird. Man erkannte auch, dass der von Franz X. Wagner in den USA erfundene Typenhebelantrieb mit sofort sichtbarer Schrift den modernsten Anforderungen an eine Schreibmaschine entsprach.

So kam es in mehrmonatiger Entwicklungsarbeit zur Konstruktion der CONTINENTAL-Standardschreibmaschine, die bei Produktionseinführung 1904 mit 60 Patenten geschützt war.

Conti 1904
SSM Bj. 1904 erste Serienmaschine # 51

Die enormen Summen an Arbeit, Geld und Zeit, welche die Entwicklung gekostet hatte, gestatteten keine nachträglichen Änderungen. Deswegen musste alles wohl überlegt und erprobt sein, ehe die endgültige Ausführung festgelegt wurde. Damit bestand aber auch die Gewähr, dass das entwickelte Erzeugnis verkaufsreif war.

So entstand unter der Leitung der Konstrukteure Julius Mohns und Max Pfau das, was die Welt seit dem Jahre 1904 als  CONTINENTAL-Schreibmaschine kennt. Sie wurde über 40 Jahre in fast unveränderter Form gebaut. Selbstverständlich  gab es in dieser Zeit Weiterentwicklungen und dem technischen Fortschritt angepasste Veränderungen.

Conti 1913-2
SSM Bj. 1913

KLEIN-CONTINENTAL

Ab 1930 kam als sinnvolle Ergänzung die Kleinschreibmaschine KLEIN-CONTINENTAL auf den Markt. Sie wurde im Gegensatz zu anderen Herstellern in zahlreichen Farbvarianten hergestellt.

CONTINENTAL SILENTA

Ab ca. 1930 arbeitete man bei den Wanderer-Werken an der Entwicklung einer geräuschgedämmten Standardschreibmaschine. Im April 1934 wurde die CONTINENTAL SILENTA im Hotel Kaiserhof in Berlin der Regierung, den Behörden und Vertretern von Wissenschaft, Handel und Industrie vorgestellt. Das Erscheinen der Maschine bezeichnete die Fachpresse als einen „Marktstein in der Geschichte der deutschen Technik“.

Conti 1939 Silenta
SSM CONTINENTAL SILENTA, Bj. 1939

Die deutliche Geräuschminderung wurde neben der Geschlossenheit der Maschine durch ein völlig neues und kompliziertes Typenhebelgetriebe erreicht.

Modell Silenta
Typenhebelantrieb

 

Wanderer-Notenschreibmaschine

Im Jahr 1937 entwickelten die Ingenieure der Wanderer-Werke eine Notenschreibmaschine. Sie hat 45 Tasten und doppelte Umschaltung und es lassen sich damit komplette Notenblätter einschließlich der Linierung, der Noten und des Textes schreiben. Die Maschine ist so vollkommen, dass selbst umfangreiche Partituren damit geschrieben werden können. Vor allem kann man damit auch Schablonen, sogenannte Wachsmatrizen, schreiben, von denen sich wiederum Vervielfältigungen in beliebiger Zahl machen lassen. So ist die Maschine bestens geeignet, Chöre und kleinere Orchester mit Notenmaterial zu versorgen, ohne das teure Druckverfahren verwenden zu müssen.

Über die Anzahl der hergestellten Notenschreibmaschinen und den Verkaufspreis sind leider keine Angaben vorhanden. Bekanntermaßen existiert nur noch diese eine Maschine in Sammlerhand. Sie ist in fabrikneuem Zustand.

Conti 1943-3

 

Schriftprobe Notenschreibmaschine
Schriftprobe

 

Tastatur Notenschreibmaschine
Tastatur der Notenschreibmaschine

 

Schlüsselgerät 41

Ab 1944  wurde das Schlüsselgerät 41 hergestellt. Dabei handelt es sich um eine  von  dem sächsischen Kryptologen Fritz Menzer entwickelte Chiffriermaschine, die in ihrer Sicherheit der legendären Enigma weit überlegen war.

 

Nachkriegsmaschinen

Nach dem II. Weltkrieg wurde die SSM überarbeitet und mit einem geschlossenen Gehäuse ausgeführt. Das entsprach dem damaligen Zeitgeschmack und diente ebenfalls der Geräuschminderung.

Conti 1954
SSM; Bj. 1954

1954 kam es nochmals zu einer Überarbeitung der SSM, die dann jedoch nicht mehr in Chemnitz, sondern im VEB OPTIMA-Büromaschinenwerk Erfurt unter dem Namen OPTICON hergestellt wurde.

Conti 1958-1
SSM Bj. 1955

Conti 1958-2
SSM Opticon Bj. 1958